Neuro-elektrische Therapie

Neuro-elektrische Stimulation (NES), Neuro-elektrische Therapie (NET)

Fragen zur Neuro-elektrischen Therapie

Die Neuro-elektrische Stimulation (NES) ist ein schonendes und nebenwirkungsarmes Verfahren, dass bei einer Reihe von psychischen Erkrankungen und Schmerzerkrankungen angewendet wird. Darüber hinaus ist die Neuro-elektrische Stimulation hochwirksam zur Reduktion von Stress und erzeugt während der Anwendung Hirnströme, wie sie typischerweise bei meditierenden Menschen zu finden sind.
Wird die Neuro-elektrische Stimulation als eine Therapieform bei psychischen Krankheiten, chronischen Schmerzen oder Kopfschmerzen eingesetzt, so bezeichnet man sie auch als Neuro-elektrische Therapie (NET) oder „Cranial electrotherapy stimulation“ (CES).

Im Folgenden finden Sie antworten auf einige häufig gestellte Fragen zur Neuro-elektrischen Therapie:

Bei welchen Erkrankungen kommt die NES zum Einsatz?

Die Neuro-elektrische Stimulation (NES) beziehungsweise die Neuro-elektrische Therapie (NET) ist ein in der Regel sehr wirksames Verfahren bei Schmerzen (Schulter-, Knie-, Nackenschmerzen, Kopfschmerzen incl. Migräne usw.) sowie bei bestimmten psychischen Erkrankungen wie posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), Angststörungen, Depressionen und Schlafstörungen. Darüber hinaus wird sie sehr erfolgreich als Entspannungsverfahren und zum Stressmanagement eingesetzt.
In Deutschland ist dieses Therapieverfahren nicht besonders populär, es wird jedoch in einer großen deutschen Migräneklinik und in manchen Suchtkliniken eingesetzt. In den USA ist die Verwendung von NES wesentlich häufiger, so wird die Neuro-elektrische Stimulation (NES) zum Beispiel vom US-Militär sehr erfolgreich bei Soldaten mit posttraumatischer Belastungsstörung, die eine möglichst nebenwirkungsarme Therapie erhalten sollen, eingesetzt.

Welchen Erfolg kann man von einer Neuro-elektrischen Therapie erwarten?

Die Neuro-elektrische Therapie wird in einigen Länder anstelle einer Medikation bei Angststörungen, Depressionen, Suchterkrankungen, Schlafstörungen oder PTBS eingesetzt. In manchen Fällen mag dies auch möglich und sinnvoll sein, zunächst einmal sollte nach entsprechender Indikationsstellung durch einen Arzt die NET begleitend zu anderen Therapien (Psychotherapie und/oder Pharmakotherapie) eingesetzt werden. Daraus ergibt sich neben einer schnelleren Besserung eine mögliche Reduktion der schon bestehenden Medikation oder vielleicht sogar das Vermeiden des Einsatzes von Psychopharmaka. Diese Maßnahmen sollten aber stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Wie wurde die Neuro-Elektrische Stimulation (NES) entwickelt?

Entdeckt wurde die Neuro-elektrische Stimulation (NES) im frühen 19. Jahrhundert. Damals wurden vor allem die beruhigenden und schlaffördernden Eigenschaften geschätzt, so dass sie zunächst als „Elektronarkose“ und „Elektroschlaf“ bezeichnet wurde. In den 1950er und 1960er Jahren wurde dieses Verfahren vor allem in der Sowjetunion und auch den USA bei bestimmten psychischen Erkrankungen und zur Schmerztherapie angewandt, die Entwicklung und wissenschaftliche Untersuchung nahm mit dem zunehmenden Aufkommen von Psychopharmaka jedoch leider ab.

Wie funktioniert Neuro-Elektrische Stimulation (NES)?

Die NES wirkt über eine gezielte Beeinflussung der Neurotransmitter im Gehirn durch elektrische Ströme. Die elektrische Stimulation erfolgt dabei über Elektroden, die auf die Haut geklebt (oder im Falle von Schmerzen an die Haut aufgesetzt) werden. ähnlich wie EKG-Elektroden. Über diese werden elektrische Signale mit einer bestimmten Frequenz und Amplitude ausgesendet. Diese Signale führen zu einer Wiederherstellung des chemischen Gleichgewichts der Neurotransmitter im Gehirn, die an der Entstehung von bestimmten psychischen Erkrankungen, Stress und Schmerzen beteiligt sind.

 

Wie läuft eine Neuro-elektrische Therapie (NET) ab?

Zunächst findet ein ausführliches Arztgespräch ggf. mit körperlicher Untersuchung statt, dabei wird die Krankheitsgeschichte nochmals abgefragt und gegebenenfalls die aktuelle Medikation festgestellt. Sollte sich aus der Summe dieser Angaben die Indikation für eine Neuro-elektrische Stimulation (NES) bzw. -Therapie (NET) ergeben, so erfolgt eine Aufklärung und Sitzungsdauer sowie Häufigkeit werden besprochen. Die Durchführung der Neuro-elektrischen Therapie variiert etwas je nach Indikation.

Wird die NET als Entspannungsverfahren oder bei psychischen Erkrankungen eingesetzt, so werden zwei Elektroden im Bereich der Ohren befestigt, die (je nach Indikation) über mindestens 20min einen leichten Strom mit einer bestimmten (krankheitsabhängigen) Frequenz bzw. Amplitude erzeugen. Bei manchen Erkrankungen empfehlen sich Sitzungen in der ersten Woche täglich, ab der zweiten Woche werden die Sitzungen dann seltener durchgeführt.

Wird die NET hingegen bei Schmerzen angewendet, so hängt der Stimulationsort vom Schmerzort ab. Bei Knieschmerzen werden zwei Elektroden an bestimmten Stellen im Bereich des betroffenen Knies angebracht, die Stimulation selber dauert nur wenige Minuten.

Ist die Behandlung schmerzhaft?

Eine solche Behandlung mit Neuro-elektrischer Stimulation (NES), die man auch als Neuro-elektrische Therapie (NET) bezeichnet, tut nicht weh. Dazu sind die verwendeten Stromstärken viel zu gering, alle NET-Geräte arbeiten lediglich mit handelsüblichen Batterien. Als Patient verspüren Sie allenfalls eine leichte Vibration oder eine Art „prickeln“ an dem Ort, an dem die Elektrode klebt.

 

Wie „wissenschaftlich“ ist diese Methode?

Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien, welche die Wirksamkeit von Neuro-elektrischer Stimulation (NES) beziehungsweise der Anwendung bei bestimmten Erkrankungen (Neuro-elektrische Therapie, NET) belegen. Je nach vorliegender Erkrankung oder nach vorliegendem Einsatzgebiet ist die Studienlage dabei unterschiedlich umfassend.
Zur Untersuchung der Wirksamkeit von Neuro-elektrischer Therapie (NET) bei akuten Depressionen konnten im Jahr 2014 von der sehr renommierten Cochran Kollaboration zum Beispiel alleine 270 Studien zu diesem Einsatzgebiet geprüft werden. Zu den Hauptanwendungsgebieten Schmerztherapie, Depressionen, Angststörungen, Schlafstörungen, Stressreduktion, PTBS und Suchterkrankungen liegen insgesamt zahlreiche wissenschaftliche Studien unterschiedlicher Qualität vor.
Bei einigen dieser Studien, insbesondere denen älteren Datums, wird das nicht-einhalten bestimmter moderner Qualitätskriterien bemängelt. Insgesamt gibt es für den Einsatz der NES bzw. NET in einigen Einsatzbereichen ein gute Evidenz, auch wenn noch weiterer Forschungsbedarf besteht. Im Rahmen der modernen Pharmakotherapie steht eine Forschung auf diesem alternativen Gebiet allerdings leider momentan unbedingt nicht im Fokus des Interesses.
Somit ist der Einsatz dieses Therapieverfahrens wissenschaftlich wesentlich besser belegt als der Einsatz von Homöopathie und Akupunktur.